Projekthintergrund
Im Laufe unserer Arbeit konnte beobachtet werden, dass viele junge Erwachsene aus bildungsfernen Familien mangelnde Bildungskompetenz (Bildungsarmut) aufweisen.
Viele Klienten der Schuldnerberatung tragen ihre daraus resultierende Überforderung in ihren Sozialraum, u.a. Familien, hinein. Gerade eine angespannte Haushaltslage wirkt sich auf die Familie und deren Umfeld aus. Erwachsene Ratsuchende geben an, dass die Verschuldung schon im jugendlichen Alter begonnen hat. In der Familie aber auch in der Schule wurde über das Thema Geld
wenig gesprochen. Schon gar nicht wurde darüber gesprochen was passiert, wenn man kein Geld hat oder sogar Schulden. Wird nicht frühzeitig gegengesteuert, entwickelt sich die Verschuldung in jungen Jahren oft zur lebenslangen Schuldenfalle, inklusive aller damit einhergehenden sozialen Folgeproblematiken.
Um junge Menschen vor einer lebenslangen Verschuldung zu schützen, ist es wichtig, niedrigschwellige Angebote zur Beratung betroffener Jugendlicher bereitzuhalten. Derzeit beträgt die Wartezeit auf einen Termin zur Schuldnerberatung über sechs Monate. Dieser Wartezeitraum wirkt
auf viele der betroffenen Jugendlichen derart abschreckend, dass sie im Endeffekt auf die dringend notwendige Beratung verzichten. Einen wichtigen Schlüssel für die Akzeptanz von Präventionsarbeit sieht die Schuldnerberatung dabei in einem niedrigschwelligen Zugang zur Beratung, indem Unterstützung für junge Menschen rechtzeitig und leicht verfügbar gemacht wird, deren Selbsthilfekräfte und Bildungskompetenz gestärkt, Ausgrenzungskarrieren vermieden und besonders Jugendliche aus belasteten Familien erreicht werden.
Angebote müssen sich inhaltlich, zeitlich und örtlich an den Lebenswelten von jungen Leuten orientieren. Beratungsangebote sowie Hilfestellungen müssen unkompliziert und unbürokratisch angeboten werden. Kurze Wartezeiten sind hierbei wichtig.
Diese Form der individualisierten Beratungsarbeit, bezogen auf benachteiligte junge Erwachsene, ist eine wichtige Aufgabe der Diakonischen Arbeit. Diakonische Werte werden herausgestellt und Kirche jungen Menschen nahe gebracht. Mittel- und langfristig werden mit diesem Konzept der Einzelne, die Familie und die Gesellschaft gestärkt.
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